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EnAW-Zielvereinbarungen: Unternehmen sparen CO₂-Verbrauch von fast einer Million Menschen ein

Geschrieben von economiesuisse | 06.08.24 09:45

Im Jahr 2023 haben 4764 Mitgliedsunternehmen der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) durch gezielte Massnahmen im Vergleich zu 2013 820’000 Tonnen CO2 eingespart. Dies sind rund 27’000 Tonnen mehr als im Vorjahr und entspricht dem jährlichen CO2-Verbrauch von 900’000 Personen – also beinahe die Einwohnerinnern und Einwohner der Kantone Genf und Luzern zusammen. Das Instrument der Zielvereinbarungen hat sich bewährt. Seit 1990 konnte die Industrie ihren Treibhausgasausstoss um fast die Hälfte senken – bei gleichzeitiger Verdopplung der Wertschöpfung.

 

Mit der Ab­stim­mung über das Kli­ma­schutz­ge­setz im ver­gan­ge­nen Jahr hat die Schweiz einen kla­ren Kurs in der Kli­ma­po­li­tik ge­setzt: Netto-Null bis 2050. Das be­deu­tet, dass nur noch so viele Treib­haus­ga­se aus­ge­stos­sen wer­den dür­fen, wie gleich­zei­tig ein­ge­spart wer­den kön­nen. Die­ses ehr­gei­zi­ge Ziel ist nun im Ge­setz ver­an­kert und gibt auch der In­dus­trie klare Ziele vor. Um die Ziele zu er­rei­chen sind im re­vi­dier­ten CO2-Ge­setz ab 2025 stren­ge­re Ab­senk­pfa­de vor­ge­se­hen, was so­wohl für Un­ter­neh­men als auch für die Ge­sell­schaft neue Her­aus­for­de­run­gen mit sich bringt.

Ver­stärk­te An­stren­gun­gen sind also nötig, um den Weg bis 2050 ein­zu­hal­ten. Die Ziel­ver­ein­ba­run­gen bie­ten dabei den Un­ter­neh­men die nö­ti­gen An­rei­ze, um ef­fek­ti­ve Mass­nah­men zu er­grei­fen und ste­hen neu ab 1.1.2025 dann auch grund­sätz­lich allen Un­ter­neh­men offen. Dies be­grenzt Kos­ten und si­chert gleich­zei­tig die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Un­ter­neh­men.

WACH­SEN­DE TEIL­NAH­ME UND NEUE ZIEL­VER­EIN­BA­RUN­GEN

Die Zahl der Un­ter­neh­men, die sich für eine Ziel­ver­ein­ba­rung ent­schei­den, steigt kon­ti­nu­ier­lich. 2023 kamen bei der EnAW 84 neue Un­ter­neh­men hinzu, was die Ge­samt­zahl auf 4764 er­höht. Diese Un­ter­neh­men haben neue Ziel­ver­ein­ba­run­gen ab­ge­schlos­sen, wo­durch die Un­ter­neh­men ihre Kli­ma­schutz- und En­er­gie­ef­fi­zi­enz­zie­le ver­fol­gen kön­nen. Etwa die Hälf­te der Ver­ein­ba­run­gen be­rech­tigt zur Rück­erstat­tung der CO2-Ab­ga­be, und rund ein Zehn­tel er­mög­licht die Rück­erstat­tung des Netz­zu­schlags.

VER­BES­SER­TE CO2-IN­TEN­SI­TÄT

Im Jahr 2023 wur­den durch ver­schie­de­ne Mass­nah­men seit 2013 knapp 820’000 Ton­nen CO2ein­ge­spart – das ent­spricht etwa dem jähr­li­chen CO2-Ver­brauch von 900’000 Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern im Haus­halt in der Schweiz. Ins­ge­samt haben die Un­ter­neh­men 3.6 Mil­lio­nen Ton­nen CO2 aus­ge­stos­sen, wo­durch die CO2-In­ten­si­tät im Ver­gleich zu 2013 um rund einen Fünf­tel deut­lich ge­senkt wurde.

ÜBER 5 MIL­LI­AR­DEN KI­LO­WATT­STUN­DEN EN­ER­GIE­EIN­SPA­RUN­GEN

Die En­er­gie­ef­fi­zi­enz der EnAW-Teil­neh­mer wurde in der zwei­ten Ver­pflich­tungs­pe­ri­ode in­klu­si­ve Ver­län­ge­rung (2013 bis heute) kon­ti­nu­ier­lich ge­stei­gert. Im Jahr 2023 konn­ten durch ver­schie­de­ne Mass­nah­men seit 2013 ins­ge­samt über 5 TWh Strom und Wärme ein­ge­spart wer­den, was dem jähr­li­chen En­er­gie­ver­brauch von 650'000 Per­so­nen ent­spricht. Gleich­zei­tig be­trug der Ge­samt­ener­gie­ver­brauch die­ser Un­ter­neh­men 34 TWh. Ins­ge­samt stieg die En­er­gie­ef­fi­zi­enz seit 2013 um über 16 Pro­zent.

ER­FOLG­REI­CHE CO2-RE­DUK­TI­ON DURCH ZIEL­VER­EIN­BA­RUN­GEN

Das von der Schwei­zer Wirt­schaft ge­mein­sam mit dem Bund ent­wi­ckel­te In­stru­ment der Ziel­ver­ein­ba­run­gen mit Ver­min­de­rungs­ver­pflich­tung hat sich als be­son­ders wirk­sam er­wie­sen. Un­ter­neh­men mit einer Ziel­ver­ein­ba­rung re­du­zie­ren ihren CO2-Aus­stoss deut­lich stär­ker als die Ge­samt­in­dus­trie. Des­halb ist es äus­serst wich­tig, dass in der Ver­ord­nung zum re­vi­dier­ten CO2-Ge­setz ab 2025 die Rah­men­be­din­gun­gen für einen Ab­schluss einer Ziel­ver­ein­ba­rung so aus­ge­stal­tet wer­den, dass mög­lichst viele Un­ter­neh­men neu für die­ses In­stru­ment ge­won­nen wer­den kön­nen. Dann könn­te die Wirt­schaft den bis­lang sehr er­folg­rei­chen Weg wei­ter­ge­hen und die Re­duk­ti­ons­wir­kung noch ver­stär­ken.

economiesuisse Beitrag vom 8.7.24

 
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