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Arbeitsplätze

Standort

Winterthur gehört nach wie vor zu den attraktivsten Wirtschaftsstandorten der Schweiz – so die Standortqualitätsstudie der Credit Suisse. Während Winterthur beim Faktor Erreichbarkeit gut bewertet wird, schneidet die Stadt bei der steuerlichen Attraktivität für juristische Personen sehr schlecht ab. Auch punkto Arbeitsplätze lässt die Beschäftigtendichte (Beschäftige / Einwohner) die Vermutung zu, dass Winterthur noch grosses Potenzial hat: Nur gerade 65% der Winterthurer Bevölkerung gehen einer Beschäftigung nach - dem mit Abstand tiefsten Wert der zehn grössten Schweizer Städte (davor liegen Biel und Lugano mit 72 bzw. 88%, alle weiteren Städte liegen über 90%).

Aktuelle Entwicklungen

Ende 2021 wurden die neusten Zahlen zur Beschäftigungssituation in Winterthur veröffentlicht. Auf den ersten Blick ist eine erfreuliche Entwicklung zu sehen: Zwischen 2018 und 2019 konnten fast 1000 neue Beschäftigte in Winterthur registriert werden. Untersucht man das Wachstum im Detail, fällt aber auf, dass ein Grossteil dieser Stellen in staatsnahen Betrieben geschaffen wurde.

Staatsnahe oder privatwirtschaftliche Arbeitsplätze?

Die Unterscheidung zwischen privatwirtschaftlichen Unternehmen und staatsnahen Betrieben ist wesentlich. Staatsnahe Betriebe (öffentliche Verwaltung, Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen) arbeiten nicht gewinnorientiert und können dementsprechend nicht oder nur beschränkt besteuert werden. Dies darf nicht als Argument gegen ein gut funktionierendes Gesundheits- und Sozialwesen verstanden werden, wovon die Allgemeinheit profitiert. Was es braucht, ist ein gesundes Verhältnis zwischen privatwirtschaftlichen Stellen, die der Stadt direkt und indirekt Einnahmen bescheren, und öffentlichen Institutionen, die praktisch keine Steuern zahlen.

Eine ungesunde Entwicklung

Wie auf dem Diagramm zu sehen ist, hat sich in den letzten Jahren eine ungesunde Entwicklung bemerkbar gemacht. Während die privatwirtschaftlichen Stellen jährlich nur knapp über 1% zugenommen haben, wuchsen die staatsnahen Stellen mehr als doppelt so schnell. Von den gut 2700 zusätzlichen Arbeitsplätze in den letzten fünf Jahren wurden 1100 in staatsnahen Betrieben geschaffen – also 40%.

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Dass es sich dabei nicht einfach um einen Trend handelt, der alle Städte und Gemeinden trifft, zeigt ein Blick auf den Finanzausgleich, welcher Winterthur vom Kanton erhält. Obwohl der Kanton Zürich mit einer sinkenden Steuerkraft für sich selbst rechnet, erhöht er die Zahlung an Winterthur um weitere 11 Millionen CHF, da die Steuerkraft der Stadt noch stärker sinkt. Diese Entwicklung ist gefährlich und sollte mit gezielten Massnahmen der Politik gestoppt werden.

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