Regionaljournalismus in Winterthur: Medienvielfalt gefährdet

03.05.24 09:00

Die Veränderungen in der Medienlandschaft über die letzten Monate und Jahre sind frappant. Nicht nur bei den gedruckten Zeitungen, auch bei den elektronischen Medien Radio, TV und online ist die Konzentration auf wenige Player gut erkennbar. Um so wichtiger ist es für Demokratie und Wirtschaft, dass regionale Medienangebote unterstützt und gefördert werden.

210506_TOP_Eingang_innen__Pflanze_defBildquelle: TOP-Medien

Die Printmedien machen es seit Jahren vor: Journalistische Inhalte werden nur noch reduziert in den Regionen produziert, der überwiegende Anteil einer Zeitung kommt aus einer sogenannten Mantelredaktion. Auch im Bereich der elektronischen Medien ist dieselbe Entwicklung, wenn auch nicht so offensichtlich, gut erkennbar. Beim grössten privaten Medienhaus der Schweiz, das gleich fünf regionale Fernsehsender unter einem Dach vereint, werden regelmässig Inhalte ausgetauscht. Und das gleiche Unternehmen erstellt mittlerweile für sechzehn Radiostationen in der gesamten Deutschschweiz Nachrichten und weitere Inhalte zusammen. Effizienz zu Lasten der Vielfalt.

Medienvielfalt ist ein wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft. Sie ermöglicht es den Bürgerinnen und Bürgern, sich umfassend über aktuelle Geschehnisse zu informieren und sich eine eigene Meinung zu bilden. Auch im Raum Winterthur kommt die Medienvielfalt zusehends in Bedrängnis. Seit kurzem gibt es wieder nur noch eine Wochenzeitung, die Inhalte der Tageszeitung kommen grösstenteils aus Zürich und durch sinkende Werbeeinnahmen sehen sich auch die TOP-Medien zu Massnahmen gezwungen. Diese Entwicklungen sind besorgniserregend. Eine geringere Medienvielfalt bedeutet, dass die Bevölkerung weniger Möglichkeiten hat, sich über aktuelle Geschehnisse zu informieren. Dies kann zu einer Verringerung der politischen Partizipation und zu einer stärkeren Verbreitung von Fehlinformationen führen.

Zu den Hauptursachen der Medienkonzentration gehört zum einen die Digitalisierung und die damit einhergehende Veränderung der Mediennutzung. Zum anderen bauen ausländische Tech-Konzerne ihre Stellung im Werbemarkt immer weiter aus. So fliessen jährlich fast 2 Milliarden Schweizer Franken anstatt in den hiesigen Werbemarkt in die Kassen dieser Giganten. Diese versprechen, die Zielgruppe effektiver und effizienter zu erreichen. Verloren gehen dabei die Beziehungen zu lokalen und regionalen Kunden, welche für KMUs besonders wichtig sind. Entsprechend ist die wirtschaftliche Situation der Medienunternehmen in den letzten Jahren schwieriger geworden. Neue Ideen sind gefragt.

Um die Nutzerschaft und die Angebote der TOP-Medien (RADIO TOP, TELE TOP, TOP ONLINE) bestmöglich aneinanderzuknüpfen, wurde 2023 der «Förderverein TOP-Medien» gegründet. Dieser Verein setzt sich einerseits für die Stärkung von unabhängigem Regionaljournalismus ein. Junge Journalistinnen und Journalisten werden so gefördert und unterstützt. Andererseits profitieren auch die Mitglieder von Spezialangeboten und Vergünstigungen. So gibt es eine Reihe von Veranstaltungen für Private aber auch Sonderkonditionen für Werbekunden.

Autor: Philippe Pfiffner, Geschäftsführer TOP-Medien

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