OECD-Mindeststeuer in der Schweiz: Aussetzen hilft den Unternehmen nicht

Von Medienmitteilung economiesuisse am 01.09.25 08:48

  • Ein Aussetzen der OECD-Mindeststeuer bringt den Schweizer Unternehmen keine Entlastung, sondern mehr Unsicherheit.
  • Solange die EU-Staaten die Mindeststeuer anwenden, löst eine einseitige Aufhebung durch die Schweiz keine Probleme.
  • Bürokratieabbau, Verzicht auf zusätzliche Abgaben und das Entlastungsprogramm des Bundes sind effektivere Mittel, um Unternehmen zu unterstützen.

Bildquelle: mit AKI generiert

Die Sorge über die US-Zölle hat zur Forderung geführt, die OECD-Mindeststeuer in der Schweiz auszusetzen, um die hiesigen Unternehmen zu entlasten. Die Sorge ist nachvollziehbar und das übergeordnete Anliegen der Unternehmensentlastung ehrenwert. Nur lässt es sich auf diesem Weg nicht umsetzen. Leider, muss man sagen, denn die Liebe zur Mindeststeuer ist in der Wirtschaft wenig ausgeprägt. Zudem ist der Vorwurf, die Mindeststeuer habe ihr Versprechen nicht erfüllt, ein weltweites System für alle zu schaffen, berechtigt. Ein Aussetzen nützt leider trotzdem nichts: weder den belasteten Unternehmen, noch dem unter Verlagerungsdruck stehenden Schweizer Produktionsstandort.

Steuerliche Doppelbelastung verhindern
Die Aussetzung der Mindeststeuer hätte zwei Folgen: andere Staaten würden Steuergelder einziehen, auf die die Schweiz Anspruch hat, und Schweizer Unternehmen würden im Ausland einer Vielzahl zusätzlicher Steuerforderungen ausgesetzt. Die damit verbundenen Unsicherheiten – Rechtsunsicherheiten, Streitigkeiten und die Gefahr von Doppelbesteuerungen – wären erheblich. Schweizer Unternehmen investieren derzeit hohe Summen, um die Mindeststeuer hierzulande möglichst reibungslos zu entrichten und damit die Akzeptanz der Ergebnisse im Ausland zu sichern. Würde die Schweiz die Mindeststeuer aussetzen, stünden selbst hohe Schweizer Steuerzahlungen im Ausland zur Disposition (Belastungen über der Mindeststeuervorgabe von 15 Prozent sind auch in der Schweiz mehr Regel als Ausnahme), und Zusatzrechnungen würden nach Ermessen ausgestellt werden. Anders als die USA kann die Schweiz nicht geltend machen, ein anderes, aber in der Wirkung vergleichbares Mindeststeuersystem zu haben – das Hauptargument, mit dem die USA ihren Nichtbeitritt zur OECD-Steuer begründen. Und selbst wenn es so wäre, blieben die (politischen) Gewichte verschieden.

Im Herzen Europas gelegen, muss die Schweiz mitziehen
Solange vor allem die EU-Staaten die Mindeststeuer anwenden, ist es vernünftig, dass die Schweiz mitmacht. Unser Land ist wirtschaftlich nicht die Hauptkonkurrenz der EU – diese liegt in Übersee. Dort scheint das Sensorium dafür, dass Steuern schlicht Kosten sind und damit für die Wettbewerbsfähigkeit relevant, stärker vorhanden zu sein. Gegenüber den Wirtschaftsmächten USA und China ist die Mindeststeuer kein Vorteil. Das haben EU-Unternehmen längst erkannt und könnte sich als Einsicht dereinst auch in deren Kapitalen durchsetzen. Bis es so weit ist, gilt es hierzulande, die Entwicklungen genau zu verfolgen, nötige Anpassungen umsichtig umzusetzen und sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. Das einseitige Aussetzen der Mindeststeuer aber löst kein Problem, im Gegenteil.

Spielraum für die Entlastung der Unternehmen nutzen
Will die Politik die Unternehmen entlasten, hat sie dafür durchaus Mittel in der Hand. Bürokratieabbau gehört dazu – vor allem aber der Verzicht auf Vorlagen, die den Sozialbereich weiter ausbauen und die Arbeitskosten noch stärker in die Höhe treiben: der (weitere) Ausbau der AHV und seine Finanzierung über Lohnbeiträge steht hier an erster Stelle, aber auch neue Krippensubventionen und mehr Elternurlaub gehören dazu. Notwendig ist zudem das Entlastungsprogramm, ohne das entweder Steuererhöhungen drohen oder massive Einschnitte bei Leistungen wie in der Bildung und Forschung, die auch für die Wirtschaft wichtig sind. Schliesslich kann auch die Bevölkerung beitragen: etwa mit einem schmetternden Nein am 30. November gegen die Juso-Erbschaftssteuer, die die Familienunternehmen in den Ruin treibt. Das wirtschaftliche Umfeld ist international zweifellos herausfordernd. Viele Probleme, die die Schweizer Unternehmen belasten, sind aber hausgemacht und können, der (politische) Wille vorausgesetzt, hier gelöst werden.

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​​Bilaterale III: Wirtschaft unterstützt das Paket

Von economiesuisse am 14.07.25 08:46

  • ​​economiesuisse und der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) unterstützen das aussenpolitisch mit der Europäischen Union (EU) ausgehandelte Vertragspaket der Bilateralen III.
  • ​Die Wirtschaft fordert eine schlanke und unternehmensfreundliche Umsetzung in der Schweizer Gesetzgebung. Die Massnahme 14 im Bereich des Kündigungsschutzes wird abgelehnt.
  • ​Eine abschliessende Beurteilung des Gesamtpakets erfolgt nach der parlamentarischen Beratung.​ 

Bildquelle: economiesuisse

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Die Schweiz ist keine Insel

Von economiesuisse am 19.06.25 14:42

In vielen Ländern breitet sich ein isolationistisches Narrativ aus. Das bereitet mir zunehmend Sorgen. Abschottung und nationale Selbstbezogenheit werden als Lösung für komplexe globale Herausforderungen angepriesen. 
   
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Bilaterale III: Wichtiger Schritt zur Stabilisierung des bilateralen Wegs

Von economiesuisse am 17.06.25 09:24

  • Mit dem Start der Vernehmlassung zum Paket der Bilateralen III liegen nun alle Fakten auf dem Tisch. ​
  • economiesuisse wird die publizierten Unterlagen gemeinsam mit den Mitgliedern analysieren und strebt an, vor der Sommerpause eine Beurteilung des Gesamtpakets vorzunehmen.
  • Für die Schweizer Wirtschaft ist zentral, dass der bilaterale Weg stabilisiert und fort-gesetzt werden kann.​

Bildquelle: economiesuisse

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Stromabkommen mit der EU: ein Meilenstein für die Versorgungssicherheit

Von economiesuisse am 19.05.25 08:54

  • Das Stromabkommen ist noch besser als erwartet: mit dem Abkommen sichert sich die Schweiz eine Importkapazität von 8000 Megawatt.
  • Das entspricht einer Leistung von mehr als sechsmal der Leistung des KKW Leibstadt.
  • Neben zahlreichen weiteren Vorteilen, kann damit insbesondere die kritische Versorgungssituation in den Wintermonaten entschärft werden.

Bildquelle: economiesuisse

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​​Nein zur radikalen Kündigungsinitiative – eine Gefahr für die Schweiz

Von economiesuisse am 24.03.25 10:46

  • ​​Die Initiative schadet dem Wirtschaftsstandort Schweiz, weil sie den Fachkräftemangel verschärft und Unternehmen wichtige Arbeitskräfte entzieht.
  • Die Initiative gefährdet die Bilateralen. Bei einer Aufkündigung der Bilateralen I würde die Schweiz den privilegierten Zugang zum europäischen Markt verlieren.
  • Eine nachhaltige Zuwanderungspolitik muss wirtschaftliche Bedürfnisse berücksichtigen – eine pauschale Begrenzung ist der falsche Weg, weshalb economiesuisse klar Nein zur Initiative sagt.

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Schweiz unterzeichnet zwei neue Freihandelsabkommen

Von economiesuisse am 28.01.25 11:48

Das Wichtigste in Kürze:
- Die Schweiz und die anderen EFTA-Staaten unterzeichneten heute am WEF das
   Freihandelsabkommen mit Thailand.
- Gestern fand am WEF die Unterzeichnung des Freihandelsabkommen mit dem Kosovo statt.
- Diese Abkommen stärken die Diversifizierung der Schweizer Handelsbeziehungen in geopolitisch
   stürmischen Zeiten.

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Horizon Europe: Vorläufiges Comeback der Schweiz

Von economiesuisse am 27.01.25 11:44

Das Wichtigste in Kürze:
- Schweizer Forschende können wieder nahezu uneingeschränkt an Horizon Europe teilnehmen.
- Eine Vollassoziierung ist langfristig nur gewährleistet, wenn die Schweizer Stimmbevölkerung
  den Bilateralen III dereinst zustimmt.

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Arbeitgeber begrüssen Abschluss der Verhandlungen zu den Bilateralen III

Von SAV Schweizerischer Arbeitgeberverband am 22.12.24 17:52

Heute hat der Bundesrat kommuniziert, dass die intensiven Verhandlungen mit der Europäischen Union erfolgreich abgeschlossen wurden. Die Arbeitgeber begrüssen diese durch den Bund erzielten Fortschritte. Sie werden das Verhandlungsergebnis und die innenpolitische Umsetzung, sobald beides vorliegt, vertieft prüfen. Für die Arbeitgeber ist es zentral, das Verhältnis zwischen der EU und der Schweiz wieder auf ein stabileres Fundament zu stellen und damit für Planungssicherheit zu sorgen.

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Das Volk will die Bilateralen

Von Europapolitik am 28.08.24 10:39

In der Bevölkerung besteht eine breite Zustimmung für die Verhandlungen zu den Bilateralen III. Dies zeigt eine neue repräsentative Umfrage vom gfs.bern im Auftrag von Interpharma. Ein gutes Zeichen! Der Bundesrat sollte diese Rückendeckung nutzen und die Verhandlungen bald abschliessen.

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