Der Digital Hub Winterthur hat unter dem Lead von WinLink am 17. Januar 2019 das erste Digital Breakfast des Jahres durchgeführt. Ziel des Hubs ist die Digitalisierung in der Region Winterthur mit konkreten Projekten voranzutreiben. Referent war Christian Fehrlin, begeisterter Innovator, CEO & Founder der Winterthurer Firma Deep Impact. Er sprach über seine Erfahrungen und zeigte praktische Beispiele auf, wie man in Unternehmen Innovations- oder Digitalisierungsprojekte rasch und erfolgreich vorantreiben kann.
Der Anlass im Technopark wurde gut besucht. Die digitale Transformation betrifft alle Unternehmen. Christian Fehrlin und sein Team unterstützen Firmen als Innovator, um neue digitale Ideen am Markt zu testen oder ihre Innovations-Projekte auszulagern, sowie interne Technologie-Sprünge zu meistern. Sein Credo ist die Umsetzung von Projekten in maximal 6 Monaten!
Da bekanntlich viele Innovations- und Digitalisierungsprojekte scheitern, zu viel Zeit für die Umsetzung brauchen oder zu viel kosten, schildert der Referent zuerst die wichtigsten Gründe für das Scheitern:
- keine nachhaltigen Inhalte
- zu viel verfügbare Zeit
- überdimensionierte Projektansprüche
- zu viel Geld
- zu viele Leute involviert
- zu viele externe Berater
- Mühe von Unternehmen, sich neu zu erfinden und fehlender Mut zu radikalen Schritten
- mangelnde Fehlerkultur.
Ein Zitat von Einstein, wonach Probleme niemals mit derselben Denkweise zu lösen sind durch die sie entstanden sind, bringt die Teilnehmer zum Nachdenken.
Fehrlin schildert auch wichtige Regeln, die zu beachten sind:
- fail fast and cheap
- fail often
- fail in a way that doesn't kill you.
Er fährt fort, dass bei Innovationen oder Disruptionen der Auftraggeber vergessen muss, was er weiss, dass bei Problemstellungen nicht "geraten" werden sollte. Intelligente Menschen werden immer intelligent argumentieren und überzeugen können. Deshalb ist die Zusammensetzung von Projektteams enorm wichtig. Es soll - ungeachtet von Hierarchien - auf alle Meinungen gehört werden. Die Projektarbeit sollte nicht am Arbeitsplatz stattfinden und elektronische Geräte sollten tabu sein.
Um Projekte in 6 Monaten erfolgreich lancieren zu können, sollte "der Elefant" in verdaubare Häppchen zerlegt und keine perfekten Lösungen angestrebt werden. Wichtig ist auch, dass so rasch wie möglich Prototypen gebaut und getestet werden. Um Kompetenzen von Geschäftseinheiten, Technologie und Nutzern zu bündeln, gibt es verschiedene Ansätze und Methoden, die im wesentlichen in 4 Schritten Anwendung finden: Problemstellung und Ideenfindung, Entscheide, Prototyp und Test.
Mit Design Sprints sollen komplexe Aufgabenstellungen in valide Lösungen transformiert werden. Die Validierung soll dabei mittels Prototyp in 4 Wochen (!) erfolgen. Danach soll ein sog. MVP, ein Minimum Viable Product, erstellt und lanciert werden. So kann das Projekt in 6 Monaten durchgezogen und danach im Bedarfsfall verbessert werden.
Fehrlin macht viele praktische Beispiele, die belegen, dass die geschilderte Vorgehensweise nicht nur für KMU sondern auch für Grossbetriebe funktionieren kann.
Digital Hub Winterthur
Die Digital Hub Winterthur ist eine Initiative von WinLink, HAW, KMU Verband, Technopark, ZHAW und House of Winterthur. Unter dem Begriff "Digital Breakfast“ führt der Digital Hub Winterthur viermal jährlich eine Veranstaltung zum Informations- und Erfahrungsaustausch für Anwender und Anbieter im Bereich Digitalisierung durch. Die Anlässe sind für Mitglieder dieser Organisationen kostenlos. Neben diesem Networking-Anlass bietet der Digital Hub auch Workshops zu verschiedenen konkreten Themen (für Firmen, die z.B. das Potential einer bestimmten Digitalisierungstechnologie näher analysieren möchten) sowie Schnellboot-Projekte (für Firmen, die ein konkretes Vorhaben prototypisch umsetzen möchten) an. Der Digital Hub agiert dabei als Drehscheibe und bringt Anbieter und Anwender zusammen.
