Einfache Methoden für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz

14.04.25 10:40

Die Sozialtherapie der Stiftung Fintan in Rheinau hat gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden eine Vision und Massnahmen für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz erarbeitet. Unsere Fachstelle unterstützte den Prozess.

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Stiftung Fintan Sozialtherapie
Interviewpartner
Tanja Aïda Bartholdi, Gesamtbetriebsleitung der Sozialtherapie Fintan, und Melanie Lenk, Stellvertretung Gesamtbetriebsleitung und Leitung Wohnen

Bitte erzählen Sie uns mehr zur Stiftung Fintan Sozialtherapie
Vorneweg: Die Sozialtherapie Fintan heisst ab Sommer 2025 «Fintan Sozial» und ist auf der Liste von anerkannten Institutionen des Kantons Zürich. Wir bieten Arbeits- und Wohnplätze für Menschen mit einer IV-Rente an. Unsere Arbeits­plätze mit Schwerpunkt Landwirtschaft, Rebberg, Permadynamik sind allesamt naturnah, der Gastrobereich ist mit dem Bioknospen-Label ausgestattet, und die Wohnbegleitung ist das ganze Jahr über jeden Tag an 24 Stunden. Der Anteil an Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und höchstmöglicher Selbständigkeit sind hoch.

Wir sind Teil der Stiftung Fintan, welcher das Gut Rheinau und das Biosaatgut Sativa sowie verschiedene andere spannende Betriebe angehören. Alle Betriebe verbindet der Stiftungszweck, dass wir alle sozial/ökonomisch sind und nachhaltig wirksam inter- und agieren. Die Sozialtherapie bietet 25 Wohnplätze und 35 begleitete Arbeitsplätze sowie vier Atelierplätze an. Auf der Personal­ebene sind es rund 30 Stellen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Gesundheitsschutz?
Weil wir eines der Jahresziele für das Jahr 2024 bereits mit «Vorbeugen von psychosozialen Risiken» festgelegt haben, ist erkennbar, dass uns das Thema wichtig ist. Wir pflegen einen bewussten und achtsamen Umgang im Gesund­heitsschutz. Unsere Mitarbeitenden sind motiviert, sich mit dem Thema Prävention und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen. Aufgrund unserer naturnahen Ausrichtung in den Arbeitsbereichen mit Sicht auf den ökologischen Kreislauf sind wir per se sensibilisiert, der Thematik Raum und Beachtung zu schenken.

Welche Herausforderungen gab es?
Der Hinschied meiner Vorgängerin und langjährigen Gesamtbetriebsleiterin löste bei den Personalstellen eine grosse emotionale Belastung aus. Fragen zu Gesundheit und Prävention stellen sich bei dieser Situation automatisch. Die Mitarbeitenden waren über einen längeren Zeitraum stark mit dem Thema konfrontiert und belastet. Darum war es uns ein grosses Anliegen, die Thematik – nach der Trauerarbeit – proaktiv aufzugreifen, um den Mitarbeitenden ein Signal zu senden: «Uns ist euer Wohlbefinden im Betrieb wichtig!»

Wie verlief die Beratung bei unserer Fachstelle?
Wir sind mit einer Personalumfrage von Gesundheit Schweiz gestartet. Beson­ders geschätzt wurde, dass wir uns bei der Thematik in Kooperation mit der Fachstelle FSGS Kanton Zürich kompetente Unterstützung geholt haben. Weitere externe Spezialisten haben uns mit einem Workshop hilfreiche Inputs geliefert. Auch mit dem Beiziehen der Fachspezialisten wurde uns bewusst, welchen pragmatischen Weg wir gehen und wie wir einen Massnahmenplan entwickeln wollen.

Welche Massnahmen haben Sie anschliessend umgesetzt? 
Die Analyse zeigte insgesamt ein zufriedenstellendes Bild. Die grosse Mehrheit weist eine hohe Identifikation mit dem Betrieb auf. Die Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen ist insgesamt gross. Mit einer Partnerorganisation fand zudem eine vertiefte Analyse zur Umfrageauswertung statt. In einem Workshop wurden die offenen Themen aufgearbeitet. Wir haben klare Visionen zum Massnahmenplan und zur Umsetzung. Die Arbeitsgruppe nimmt sich der Themen 2025 vertieft an. Zudem bleibt das Jahresziel 2024 auch im Jahr 2025 bestehen.

Wir werden das Thema mit der Arbeitsgruppe dynamisch, bedarfs- und bedürf­nisorientiert weiterverfolgen. Uns geht es primär darum, die Eigenverant­wortung und Selbstermächtigung in den Personalstellen zu stärken. Es sollen weiterhin einfache Methoden und Übungen für den praktischen Alltag erarbeitet werden.

Wie steht es heute um die betriebliche Gesundheit? 
Die Sensibilisierung hat stattgefunden, und der Präventionsgedanke ist bei den Mitarbeitenden angekommen. Der Grundgedanke und die spezifische Sichtweise sind gesetzt. Jede und jeder Einzelne kann reflektieren, was in der eigenen höchstpersönlichen Macht und Machbarkeit steht und was sie oder ihn gesund, leistungsstark und psychisch fit hält.

Die Motivation, konkrete Ideen umzusetzen, ist nach wie vor intakt. Auch die kritische Selbstreflexion ist weiter im Gange. Die Resonanz und das Bewusstsein sind hoch.

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Wir helfen Ihnen mit unserem Fachwissen, damit Sie in Ihrem Betrieb klar und wirkungsvoll über Gesundheitsschutzthemen informieren und die Risiken systematisch managen können. 

Unser Beratungsangebot ist kostenlos. Wir orientieren uns an den spezifischen Bedürfnissen in Ihrem Betrieb und vermitteln Ihnen bei Bedarf passende Umsetzungspartner.

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