Erwerbsintegration älterer Arbeitnehmer stärken

06.05.19 10:16

Ältere Arbeitnehmer leisten einen wichtigen Beitrag zur Deckung des wachsenden Fachkräftemangels: Die 5. Nationale Konferenz ältere Arbeitnehmer unter der Führung von Bundesrat Guy Parmelin brachte die Sozialpartner, Vertreter des Bundes und der Kantone an einen Tisch und widmete sich den Themen Wiedereingliederung und soziale Absicherung von Betroffenen. Die Arbeitgeber setzen sich für eine Verstärkung sowohl der Prävention als auch der Vermittlung ein.

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«Zwischen 2010 und 2018 stieg die Zahl der Erwerbstätigen um unglaubliche 13 Prozent. 450’000 Menschen fanden zusätzlich einen Job», zeichnete Leif Agnéus, Mitglied des Vorstandsausschusses des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), anlässlich der 5. Nationalen Konferenz ältere Arbeitnehmer ein positives Bild des Schweizer Arbeitsmarkts. Als Delegierter der Arbeitgeber betonte er, dass die Arbeitslosenquote im selben Zeitraum um einen Prozentpunkt auf aktuell 2,5 Prozent zurückgegangen ist. Bei der Altersgruppe Ü50 liegt diese mit derzeit 2,4 Prozent gar noch ein wenig tiefer. Dasselbe grundsätzlich positive Bild sei in Sachen Sozialhilfegefährdung auszumachen. Agnéus: «Regulatorische Eingriffe wie die Forderung nach einer längeren Kündigungsfrist sind somit weder sinnvoll noch nötig.»

Trotzdem gibt es einen Wehrmutstropfen: Werden ältere Menschen arbeitslos, brauchen sie länger, um wieder eine Stelle zu finden. Ihr Risiko, ausgesteuert zu werden, ist ebenfalls grösser. «Zur Vermeidung der Arbeitslosigkeit steht an erster Stelle die Prävention», betonte Leif Agnèus und hob das Gebot der Weiterbildung zum Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit heraus ( Rede). Doch es brauche auch bessere Möglichkeiten für eine ebenfalls von den Arbeitgebern unterstützte Standortbestimmung für alle Arbeitnehmer – noch vor Erreichen des 50. Lebensjahrs.

Kommt es dennoch zur Arbeitslosigkeit, bedarf es einer sofortigen Abklärung: Bestehen gesundheitliche Einschränkungen, die zusätzliche Unterstützung erfordern? Besteht ein Bildungsdefizit, das die Arbeitsmarktfähigkeit einschränkt? Um diese und ähnliche Fragen schnell zu klären, braucht es einen Ausbau der Beratungskapazitäten in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV). «Diese Triage ist von zentraler Bedeutung, damit nicht wertvolle Zeit im Prozess der Wiedereingliederung verlorengeht», so der Arbeitgebervertreter.

 

Es muss umgehend geklärt werden, ob jemand der allgemeinen Vermittlung der RAV zugeteilt werden kann oder ob beispielsweise eine Mehrfachbelastung vorliegt, die eine besondere Begleitung verlangt. Diese Triage ist von zentraler Bedeutung.

Die Konferenzteilnehmer schrieben sich auf die Fahne, sämtliche Phasen der Wiedereingliederung älterer Arbeitsloser – vor, während und nach dem Taggeldbezug – auf Angebotslücken zu prüfen. Entsprechende Massnahmen kommen nicht nur den Betroffenen, sondern dem ganzen Wirtschaftsstandort Schweiz zugute: «Unser Interesse wird demografiebedingt weiter steigen, unsere Mitarbeitenden möglichst lange im Arbeitsmarkt zu halten und Menschen im Alter Ü50 im Falle der Arbeitslosigkeit rasch eine neue Chance zu geben», sagte Leif Agnéus und appellierte an das Engagement aller Beteiligten der Konferenz.

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