Thomas Anwander, Präsident der HAW, begrüsste am 14. Mai 2024 rund 70 Mitglieder und Gäste zur ordentlichen Generalversammlung. In seiner Rede nahm er Stellung zu aktuellen Themen, wie der Zollpolitik, dem Ukraine Krieg, dem kommunalen Richtplan und der Steuervorlage. Auch die private Cluster-Initiative, welche steigendes Interesse verzeichnet, wurde angesprochen.
Erfolgreiches Geschäftsjahr
Die HAW kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurückblicken. Weitere Informationen zum vergangenen Geschäftsjahr finden sich im Jahresbericht. Die statutarischen Traktanden wurden von der Versammlung alle einstimmig genehmigt. Simon Haltinner von der Raiffeisenbank Winterthur wurde zum Revisor gewählt und ersetzt den zurückgetretenen Peter Zavratnik von der UBS AG.
Krisen, Handelskonflikte und neue Herausforderungen
In seiner Rede blickte HAW-Präsident Thomas Anwander auf die vergangenen Jahre zurück, die von Krisen wie der Corona-Pandemie, dem Ukrainekrieg und nun protektionistischen Handelsmassnahmen der USA geprägt waren. Besonders kritisch sieht er die neue Zollpolitik aus Washington – ein klarer Rückschritt für den freien Handel. Für die Schweiz bedeutet das: wirtschaftliche Abhängigkeiten reduzieren, neue Märkte erschliessen und weitere Freihandelsabkommen – etwa mit den Mercosur-Staaten – aktiv vorantreiben.
Energie – mehr als eine ökologische Frage
Die Energiewende ist für Anwander nicht nur ein ökologisches Muss, sondern auch eine Frage der Versorgungssicherheit. Ein Stromabkommen mit der EU wäre für die Schweiz finanziell sinnvoller als der alleinige Ausbau eigener Kapazitäten. Gleichzeitig fordert er konkrete Lösungen, wie überschüssiger Sommerstrom effizient für den Winter gespeichert werden kann.
Sicherheit ernst nehmen – auch finanziell
Die sicherheitspolitische Lage verlangt laut Anwander ein Umdenken. Die Schweiz müsse mehr in ihre Verteidigung investieren – nicht nur in klassische Mittel, sondern vor allem in den Schutz vor Cyberangriffen und die Absicherung kritischer Infrastruktur. Dafür brauche es mehr Mittel, aber auch den Mut, beim Bund konsequent Einsparungen umzusetzen, bevor Steuererhöhungen zur Debatte stehen.
Wettbewerbsfähigkeit erhalten – Ja zur Steuervorlage
Ein zentrales Anliegen war die Steuervorlage, über die im Mai abgestimmt wird. Zürich sei steuerlich wenig wettbewerbsfähig – fast Schlusslicht im Vergleich zu anderen Kantonen. Für Winterthur sei nicht Zug der Hauptkonkurrent, sondern eher die Nachbarkantone wie Thurgau oder Schaffhausen. Wer den Wirtschaftsstandort stärken will, müsse dieser Vorlage zustimmen, so Anwander – und rief dazu auf, im persönlichen Umfeld Überzeugungsarbeit zu leisten.
Forderungen an die Stadtregierung
Deutliche Worte fand Anwander zur aktuellen Politik in Winterthur. Hohe Steuern, die höchsten Energiepreise im Kanton und eine verkehrsunfreundliche Planung würden der Wirtschaft das Leben schwer machen. Besonders kritisch sieht er die geplante Überführung der Standortförderung vom House of Winterthur in die städtische Verwaltung – ein Rückschritt aus seiner Sicht. Mit einem Augenzwinkern kommentierte er: „Ein Standort mit hohen Steuern, ohne Parkplätze und den teuersten Strom – das verkauft sich nicht gut.“.
Clusterstrategie weiter auf Erfolgskurs
Die Cluster-Initiativen – Smart Machines, Smart Health und Smart Energy – zeigen Wirkung. Besonders im Bereich Smart Machines wächst das Interesse spürbar. Zudem erkennt die HAW vielversprechende Synergien mit Smart Health, etwa beim Thema Künstliche Intelligenz. Um diese Projekte auszubauen, sollen neue Partner für eine finanzielle Unterstützung gewonnen werden.
Hoffnung auf wirtschaftsfreundlichen Wandel
Zum Schluss äusserte Anwander die Hoffnung, dass bei den kommenden Wahlen wieder mehr wirtschaftsfreundliche Stimmen in den Stadtrat und das Stadtparlament einziehen. Denn eines müsse klar sein: „Geld muss erst verdient werden, bevor man es verteilen kann – und dafür braucht es gute Rahmenbedingungen für Unternehmen.“