HAW – Herbstversammlung 2022

18.11.22 07:37

Die diesjährige Herbstversammlung der Handelskammer und Arbeitgebervereinigung Winterthur (HAW) stand ganz im Zeichen der Cluster-Initiative, welche die HAW 2019 zusammen mit dem Home of Innovation (HoI) und dem Technopark lanciert hat. Hochkarätige Referenten aus den Bereichen Smart Energy (Burckhardt Compression), Smart Machines (Sulzer) und Smart Health (HeyPatient) gaben Einblicke und Praxisbeispiele in den Fachbereich. Nachdem die HAW im letzten Jahr beim HoI zu Besuch war, genoss sie am letzten Dienstag im Technopark Winterthur das Gastrecht.

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Begrüssung durch HAW–Präsident Thomas Anwander

Als «Booster für den Technologiestandort Winterthur» bezeichnete HAW-Präsident Thomas Anwander den Technopark Winterthur in seiner Ansprache und bedankte sich bei Geschäftsleiter Thomas Schumann für die Gastfreundschaft. Passend zum Veranstaltungsort sprach Anwander über die Wichtigkeit der Technologie und Innovation, um die angestrebte Energiewende zu realisieren. «Wie wichtig eine zahlbare und sichere Energieversorgung für das Funktionieren der Wirtschaft ist, haben wir die letzten Monate erlebt», so Anwander. Auch die Inflation, die in der Schweiz zum Glück nicht an das Level der EU anknüpft, wird laut Anwander von der Energiekrise verschärft. Umso wichtiger sind deshalb die energiepolitischen Rahmenbedingungen, die beispielsweise die Reduktion des Energieverbrauchs durch Innovationen und neue Technologien fördern.

Referat zum Thema Wasserstoff

Als erster Referent betrat Luzi Valär, HAW-Vorstandsmitglied und Vice President R&D bei Burckhardt Compression AG, die Bühne und sprach zum Thema Wasserstoff. «Aktuell habe ich den schönsten Job der Welt, mein Alltag ist stark von Wasserstoff geprägt und ich rechne in dem Bereich mit einem extremen Wachstum». Gleich zu Beginn kommt Valär auf einen grundsätzlichen Vorteil des Wasserstoffs gegenüber des Stroms zu sprechen: «Die Produktion von Wasserstoff kann zeitlich und räumlich von der Nutzung entkoppelt werden – etwas was beim Strom nur sehr schwer möglich ist.» Nichtsdestotrotz ist der Ausbau von erneuerbaren Energien sehr wichtig, denn zur Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse braucht es grosse Mengen an Energie. Die grösste Herausforderung stellt laut Valär dann aber die Infrastruktur dar: «Um die erwartete Nachfrage nach Wasserstoff bedienen zu können, braucht es Pipelines, Lagermöglichkeiten und Verteilzentren. Bei den herkömmlichen fossilen Energien wurde die Infrastruktur über Jahrzehnte kontinuierlich aufgebaut – etwas, was wir uns beim Wasserstoff nicht erlauben können, wenn wir bis in dreissig Jahren Netto-Null erreichen wollen.» Schön auf den Punkt bringt es Ralph Peterli, Geschäftsführer der HAW: «Ohne Energiepolitik keine Klimapolitik».

Reduktion des Energieverbrauchs durch Innovationen und neue Technologien

Als nächstes übernahm Tim Schulten, Divisionsleiter Services bei Sulzer. Schulten sprach über die Digitalisierung bei Sulzer und hob ein konkretes Projekt hervor, bei dem tausende von alten 2D Plänen in 3D-Modelle umgewandelt werden. Die Digitalisierung der Pläne erlaubt es Sulzer, verschiedene Teile mittels additiver Fertigung herzustellen und so Gesamtkosten für Gussteile senken, die Flexibilität in der Lieferkette zu erhöhen und die Vorlaufzeiten um bis zu 50 % zu verkürzen.

Zum Schluss kam Schulten auch noch auf einen Punkt zurück, der bereits am Smart Machines Anlass an den Start-Up-Nights hervorgehoben wurde: Für Hersteller ist der Mehrwert der Digitalisierung schneller ersichtlich als für den Kunden. Deshalb lautet seine Maxime: Digitalization is exciting, but application knowledge is key.

HeyPatient im Age of Health

Als letztes betrat Regula Spühler, Co-founder und COO von HeyPatient die Bühne. «Die Gesellschaft verändert sich, die Lebenserwartung und die Gesundheitskosten steigen und die Medizin entwickelt sich rasant – ich würde sagen, wir befinden uns im Age of Health». Spühler hat am eigenen Leib miterlebt, wie komplex die Prozesse im Age of Health in den Spitälern sind – so kompliziert, dass das Gesundheitspersonal neben der effektiven Behandlung vielfach mit Papier und fehlenden Informationen beschäftigt ist. Mit ihrem Mann hat sie deshalb HeyPatient gegründet, eine App, die als digitaler Gesundheitsbegleiter fungiert und zum Ziel hat, das Gesundheitspersonal zu entlasten und die Gesundheitskosten zu reduzieren. Der Erfolg gibt dem jungen Unternehmen dann auch Recht: So hat sich das Kantonsspital Baden nach dem Pilotbetrieb mit HeyPatient dazu entschieden, gleich in die zukunftsträchtige Idee zu investieren.

Nach den interessanten Präsentationen liessen die Besucherinnen und Besucher den Abend im Bistro des Technoparks ausklingen, kulinarisch verwöhnt von «wave.catering».

 

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