Mit moderner Steuerungstechnik zur Smart Machine

05.09.22 18:48

Am 31.8.2022 fand im Technopark Winterthur ein weiterer Cluster-Anlass der HAW statt. Präsentiert wurden praktische und vielfältige Themen. David Gehring von Rieter sprach über die Service Oriented Architecture und einer ‘Matrix from Hell’. Dagegen zeigte Prof. Dr. Wernher van de Venn, ZHAW, wie Standardisierung durch Nutzung einer «Asset Administration Shell» möglich wird. Daniel Brüngger, Noser Engineering, gab den Teilnehmenden an einem Beispiel Einblick, wie seine Firma Kundenprojekte umsetzt. Schliesslich rundete Adrian Koop, Laser Lab, den Abend mit einem anregenden Vortag über fundamentale Fähigkeiten bei der Transformation eines Unternehmens ab.

Engineering Technologies on the Mechanism of Metal Gears.-1

Cluster-Manager Peter Anderegg zeigte sich erfreut, gut 20 Teilnehmer für diesen Experten-Roundtable im Technopark Winterthur persönlich begrüssen zu dürfen. Die hochkarätigen Gäste setzten sich aus Ingenieuren und Entwicklungsverantwortlichen etablierter Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, Startups, Fachhochschulexperten und Privatpersonen zusammen. Thema des Abends war die Fragestellung, wie moderne Steuerungstechnik die Migration von guten Maschinen (und Prozessen) zu Smart Machines unterstützen kann. Peter Anderegg betonte dabei, dass dieses Thema auch in Zeiten, in der viel über die Industrie 4.0 oder sogar 5.0 zu lesen ist, weiterhin hohe Relevanz geniesst: «Tatsächlich ist es so, dass viele Unternehmen noch bei Industrie 3.2 stecken und den Schritt zur smarten Maschine noch nicht gemeistert haben».

Den thematischen Einstieg machte David Gehring, Vice President und Head of Competence Center Digital bei Rieter. Gehring sprach dabei über Rieters ESSENTIAL Digital Network, welches organisierte Daten aus dem gesamten Spinnereiprozess liefert und als gutes Beispiel einer «Service Oriented and Event Driven Architecture» gilt. Ziel von Rieter ist es laut Gehring, den Kunden «ein all-in-one Management System für die optimale Unterstützung anzubieten». So werden dank dem ESSENTIAL alle relevanten Informationen gesammelt, damit Schwachstellen identifiziert und die gelieferten Maschinen auf die wirtschaftlichste Weise geführt werden können – beides wichtige Komponenten einer Smart Machine.

Prof. Dr. Werner van de Venn, Leiter der IMS an der ZHAW zeigte auf, wie Unternehmen den Schritt zur Industrie 4.0 durch eine sogenannte «Asset Administration Shell (AAS)» meistern können. Das Konzept der AAS ist eine Grundkomponente von Industrie 4.0 und unterstützt direkt Interoperabilität, Standardisierung, Plug & Produce und einfachste Implementierung. Laut Van de Venn operiert die AAS als digitale Repräsentation der Maschine und kann mit dem bekannten «Registry & Discovery», wie das beispielsweise beim Anschluss eines Druckers an den PC geschieht, verglichen werden.

Daniel Brüngger, COO der Noser Engineering, wurde in seinem Vortrag konkreter und zeigte anhand des Customer Journeys, wie das Winterthurer Ingenieurbüro für den Kunden GEMA eine Smart Factory Plattform realisierte. Dank agiler Entwicklungsmethoden führte Noser Engineering das Projekt in lediglich 3+6 Monaten durch, worüber sich nicht nur Clustermanager Anderegg beeindruckt zeigte. Danke der Plattform erhält GEMA nun die Prozessdaten seiner Maschinen in Echtzeit und verfügt damit über solide Entscheidungsgrundlagen für Optimierungen der Produktion.

Der letzte Vortrag des Anlasses hielt Adrian Koop, Chief Path Creator der CPC Laser LAB AG in Aadorf. Koop sprach darin über drei fundamentale Fähigkeiten, die es für die Transformation eines Unternehmens braucht und illustrierte die drei Kompetenzen:

  • Den Sinn in der Tätigkeit erkennen (Sinnfrage)
  • Die Aufmerksamkeit auf die wirklich wichtigen Dinge legen (Fokus)
  • Ein gutes Team aufbauen

Koop spickte seine Ausführungen mit Erfahrungen aus seinem Leben und seiner industriellen Vergangenheit. Mit der Wortkreation ‘SMART’ fasst er seine Ausführungen zusammen und stellte den Teilnehmern eine ‘Hausaufgabe’ Ihre Assoziation zu WIN zu überlegen und ihm mitzuteilen.

Nach angeregtem Dialog bedankten sich Peter Anderegg und Ralph Peterli bei den Teilnehmern. Der nächste Expertenroundtable des Clusters Smart Machines wird im Rahmen der Startup Nights stattfinden. Am 3. und 4. November 2022 werden während zwei Tagen auf über 6'000 Quadratmetern spannende Vorträge, lehrreiche Workshops und innovative Startups zu finden sind. Innerhalb der vom Entrepreneur Club Winterthur organisierten Veranstaltung plant die HAW am 3.11.2022 ab 16 Uhr den Cluster-Anlass.

Die Referate der Veranstaltung vom 31.8.2022 sind für die Teilnehmer im geschützten Cluster-Bereich abgelegt.

Amiel Schriber, Wissenschaftlicher Mitarbeiter HAW

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